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Umgang mit Abschied, Tod und Trauer Teil II

"Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren"- das stimmt, die Liebe zu einem nahestehendem Menschen bleibt für immer. Was hilft uns durch die Trauerphase? Welche Möglichkeiten haben wir mit einem Verlust umzugehen?

 

 

Ich habe vor kurzem meine liebste Großmutter verloren und aus diesem Anlass schreibe ich diesen Post- für alle die jemanden verloren haben, den sie sehr geliebt haben. Für die Zeit danach und auch wenn es nichts ändert, ändert sich doch etwas sobald wir unseren Fokus verändern. 

 

In den letzten Tagen wurde ich mit so vielen Gefühlen konfrontiert- eine ganze Palette an Emotionen, die JETZT kommen und einfach sein dürfen. Ich bewerte sie nicht, ich fühle nur und sortiere meine Gedanken. Meine Gedanken sind gerade sehr verschieden: ich erinnere mich an Momente mit meiner Oma (Wir nannten sie Oma-Cola, weil sie gern heimlich Cola getrunken hat), ich denke an ihre Worte und an ihre Sorgen... aber vor allem denke ich an ihre wahnsinnige Liebe und Wärme, die sie mir und meiner Familie gegeben hat. Puhh! Ist schon bisschen schwer darüber zu schreiben. 

Ich bin so ein Glückspilz, dass ich sie in meinem Leben hatte und deshalb trauere ich jetzt um sie. Ich merke auch, dass meine Gedanken zwischendurch abschweifen und ich total " bei mir" bin und trauere, dass ich manche Dinge nicht mehr mit ihr erleben werde oder dass ich ihr das vorbereitete Geschenk, das ich im Schrank für sie aufbewahre, ihr nie mehr geben kann. Und dann denke ich wieder, dass sie krank war und ich mich freue, dass ich nicht lange leiden musste... sondern, dass ihr Leid nur kurz war. Ihr wisst was ich meine...

Und egal was ich für Gedanken produziere und welche Gefühle ich mir dazu mache, dauert es seine Zeit bis ich mich mit der neuen Situation arrangiere. 

 

Ich habe ziemlich schnell meine Leser*innen über das was ich gerade erlebe informiert und dann habe ich so verschiedene Nachrichten bekommen: einige haben mich getröstet, andere haben berichtet was ihnen passiert- alles mit DER BESTEN ABSICHT.

Ich denke es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, um ein Post Rund um das Thea "Tod und Trauer" zu verfassen. Denn eins ist klar, der Tod ist so ziemlich das einzige, was im Lebe garantiert ist. Dafür, dass es so natürlich ist, dass Menschen sterben, sprechen wir meiner Meinung nach, viel zu selten drüber. 

Und was uns schwierigen Momenten oder Zeiten Trost spenden ist sehr verschieden. Wilhelm Schmid schreibt  in einem Artikel für "Psychologie Heute" sehr treffend: "Tragisch ist, dass etwas Ungutes geschieht, das nicht mehr aus der Welt zu schaffen ist. Dass etwas wehtut, das nicht wieder gutzumachen ist. Dass allenfalls die Verletzung nicht jedoch die Verletzlichkeit heilbar ist."

 

Das ist es doch oder?! Aber was können wir dann tun? Was hilft uns? Wie können wir unsere Lieblingsmenschen trösten? Und wie können wir uns besser fühlen und einen Trost finden?

 

Dazu gefällt mir die Vorstellung, dass alles um uns herum Energie ist und auch alles was wir tun Energie kostet also brauchen wir neue Kraft, weil unsere gerade abhandengekommen ist. Wilhelm Schmid hat hierzu auch einen tollen Satz: "Wer Trost findet, gewinnt neues Vertrauen in sich und andere, in das Leben und die Welt."

Wir brauchen also sinnliche Erfahrungen und diese können wir uns erschaffen- alleine oder zusammen mit anderen. Unsere Energie fließt wieder, wenn wir uns irgendwann der Schönheit dieser Welt widmen, wenn wir all die wunderschöne Natur sehen, die Farben, Formen, Düfte und unsere Umgebung wahrnehmen. Auch Menschen können uns Energie schenken- eine Umarmung, Berührung oder ein gemeinsamer Spaziergang kann uns gut tun. 

Jede Art von Bewegung gibt uns Kraft ebenso wie der Geschmacksinn, wenn wir etwas besonders leckeres, angenehmes speisen. 

Auch das Weinen befreit uns von dem Gefühl der Enge in uns, befreit uns und dadurch ist etwas in "Bewegung". Alls das darf sein und es ist gut genau das zu wissen, um sich selbst oder anderen helfen zu können den Trost zu finden, den man braucht.

"Doch jedes Leid bringt die Chance, dich von der endlosen Suche im Außen abzuwenden und dich stattdessen endlich nach innen zu kehren. So kann dein größter Verlust zu deinem höchsten Gewinn werden- denn nur etwas, das leer ist, kann gefüllt werden".

 

Auch wenn dieser Satz noch kein echter Trost ist, er beschreibt diese nachvollziehbare Leere, die wir beim trauern empfinden und gleichzeitig eine Fülle, eine Hoffnung die irgendwann entstehen wird. Und das finde ich schön...

 

"Wir sind sowohl Ewigkeit, als auch Vergänglichkeit"

 

Das Buch dazu heißt "Die Quelle in Dir- aus der Leere in deine Unendlichkeit" von Fabian Wollschläger. Sehr wertvoll und inspirierend. 

 Tod und Trauer sind Themen, die nicht nur Erwachsene beschäftigen- auch Kinder erleben Verluste und Abscheide. 

Wir Erwachsenen wissen oft nicht, wie wir Themen dieser Art mit Kindern begleiten können. In der Trauerbegleitung gibt es verschiedene Möglichkeiten und Methoden, das trauernde Kind und seine Familie zu unterstützen. Eine davon ist der sog. Trauerkoffer.

 

Schaut unbedingt bei Anja Cantzler vorbei- sie hat einen tollen Beitrag für Euch vorbereitet. Anbei der Link:

 

https://coaching-cantzler.de/2020/05/14/der-trauerkoffer-eine-methode-zum-umgang-mit-abschied-tod-und-trauer/

Was uns tröstet?- das ist sehr unterschiedlich. Es kommt sehr darauf an, was hinter dem Verlust bzw. dem Schmerz steckt und welche Gefühle oder Gedanken dieser Schmerz hervorruft (Liebeskummer, Trennung, Enttäuschung, Missachtung, etc.)

 

 

Wilhelm Schmid beschreibt für das Magazin "Psychologie heute", dass Trost das Bewusstsein für das Vergangene, die Erfahrung der Tragik- etwas geschieht und bleibt endgültig. Die Unausweichliche und das Ungute schmerzen uns und wir verlieren dabei sehr viel Energie. 

Trost spendet uns Kraft bzw. weist uns neue Energiequellen auf. Dadurch gewinnt der Mensch Selbstvertrauen und kann neue Erfahrungen machen. 

 

Wie Menschen Trost finden ist verschiedenen- einige suchen eigene Wege 

Diesen Tipp habe ich bekommen:

Es gibt bei YouTube jede Menge Videos "Sarggeschichten" z.B. "Was kann ich sagen, wenn jemand verstorben ist". Ich finde diese Infos besonders nützlich, denn so können wir reflektieren bzw. lernen wie wir trauernde Personen begegnen und was genau wir sagen können.

Richtige Worte zu finden ist nicht immer so leicht- und es gibt Dinge, die wir bei Trauernden vermeiden sollten. 

 

Eins der Videos findest du gleich hier und diesem Post- und wenn es einer Person geholfen hat, dann hat sich meine Arbeit hier beim Schreiben gelohnt. Ich fühle mit und ich würde jedem Menschen einen Abschied von einer nahestehenden Person erleichtern wollen- ich kann es nicht aber darüber schreiben und informieren macht für mich den Unterschied. Darüber bin ich froh. 

 

Besonders herzliche Grüße,

Eure Sandra

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Kommentare: 1
  • #1

    Carolin K. (Sonntag, 16 Mai 2021 19:16)

    Liebe Sandra, dieser Beitrag ist dir wirklich gut gelungen! Danke, dass Du uns an deinen Gedanken teilhaben lässt und wirklich toll dieser link zu den "Sarggeschichten"