Die Reise nach Schweden mit der halben Kohorte der Studenten Bildung und Erziehung aus Hamburg war eine echte Inspiration für mich. Ich bin wirklich beeindruckt von dem Land, den dort lebenden Menschen und deren Ideen sowie dem Lifestyle.
Zum einen habe ich damals die Möglichkeit bekommen mit die Stadt Stockholm genauer anzuschauen, zum einen habe ich dort verschiedene sozialen Einrichtungen kennen gelernt wie z.B. Kita, Krippe, Frauenhaus, internationale Schule oder die Universität.
Nach einer Woche in Stockholm hatte ich eine Idee von den Strukturen und der Mentalität der in diesem Land herrscht. Besonders auffallend war die positive Einstellung anderen Kulturen, anderen Denkweisen und unterschiedlichen Erfahrungen gegenüber. Als Gruppe bewegten wir uns mit öffentlichen Verkehrsmitteln und haben uns auf das schwedische Leben, komplett eingelassen. Meine Unterkunft befand sich auf einem roten Boot, ich habe es sehr genossen dort zu sein.
Eine der besuchten Kita war die "Futuraskolan"- eine internationale Kita. Sie bietet ein lebendiges und einladendes
Umfeld für die entscheidenden Jahre der frühkindlichen Entwicklung.
Die Einrichtung ist ständig darauf bedacht, die körperliche, geistige, kulturelle und soziale Entwicklung der Kinder durch ihr umfassendes Curriculum (internationales Curriculum) zu unterstützen.
Die Kita ist den schwedischen Bildungsempfehlungen verpflichtet, aber auch das „International Baccalaureate`s Primare Years Programm“ ist Teil der pädagogischen Arbeit. In der Einrichtung wird Englisch und Schwedisch gesprochen.
Die MitarbeiterInnen dort heben den internationalen Charakter der Einrichtung hervor. Es sei wunderbar, dass Kinder und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Ländern dort zusammenkommen und zusammen lernen und sich gemeinsam entwickeln. Die Kita arbeitet nach den Primar Years Programmen, die im Vorschuljahr beginnen. Es soll die Kinder dabei unterstützen, fürsorgliche und engagierte Menschen zu werden, für die lebenslanges Lernen selbstverständlich ist, die auf sich selbst achten und auch anderen Menschen respektvoll begegnen. Partizipation, teilhabe an der Welt und viele andere Fähigkeiten stehen dabei im Vordergrund. Das Programm betrachtet das Kind ganzheitlich, es sieht das Kind als Forscher innerhalb und auch außerhalb des Klassenraumes.
Mit der gesamten Gruppe trafen wir uns vor Ort in der Futuraskolan. Pünktlich um 10:00 Uhr wurden wir von der Einrichtungsleitung besonders nett empfangen. Sie erstellte für uns eine Präsentation und erklärte uns Schritt für Schritt, deren pädagogische Arbeit in der Kita.
Die Einrichtung arbeitet nach dem internationalem Curriculum und es wurde uns ziemlich schnell deutlich und sichtbar, dass dies auf allen Ebenen auch umgesetzt wird. Die Offenheit anderen Kulturen gegenüber sowie die Chancen die durch verschiedene Nationen gegeben sind, werden dort begrüßt. Jede Nationalität gibt der Einrichtung eine völlig neue Inspiration. Alle Themen werden aufgegriffen und über alles wird dort gesprochen. Die Kinder und deren Familien werden mit allen Schätzen und Baustellen wertgeschätzt und durch den Alltag begleitet.
Alle Fragen konnten gestellt werden und alle Räumlichkeiten wurden uns ebenfalls gezeigt. Dadurch was das für uns Besucher besonders „greifbar“.
Die Räumlichkeiten schienen auf den ersten Blick nicht ganz anders zu sein, als die die wir bis jetzt aus Deutschland kannten. Auf den zweiten Blick konnten wir sehen, dass die Räumlichkeiten sehr nach den Bedürfnissen der Kinder gestaltet sind. Die meisten Gegenstände sind auf Augenhöhe der Kinder. Vieles wird auf den Wänden präsentiert, auch viele Pläne kleben an den Wänden z.B. auf einfachen Post-Its. Schnell habe ich das Gefühl bekommen, dass es nicht um das äußere geht, sondern viel mehr ums das was funktioniert, das Praktische. Die Projekte der Kinder werden auf den Wänden dokumentiert und präsentiert.
Die Themen der Projekte werden sowohl von den Kindern als auch von den Erwachsenen in die Kita mitgebracht und behandelt. Alle dürfen partizipativ an den Projekten arbeiten und diese mit gestalten und begleiten.
Zudem haben alle Eltern die möchten, den Zugriff auf ein Instagram-Konto, der nur für diese Familien vorgesehen ist und alle auf dem neusten Stand bringt. Die meisten Eltern sind Vollzeit bei ihrer Arbeit tätig und können dadurch ein bisschen mehr Eiblick in den Alltag ihrer Kinder bekommen.
Es werden viele Ausflüge gemacht und regelmäßig die unmittelbare Umgebung der Kinder erkundet. Das schafft nähe zum Umfeld und eine gute Orientierung.
Die Einrichtung zu Besuchen war echt echt tolle Erfahrung. Ich habe mich persönlich so gut mit der Leitung dieser Einrichtung verstanden, dass wir jetzt noch über Social Media den Kontakt halten. :)
Besonders gut fand ich das Thema „all about me“ (siehe Bild) welches in den internationalen Curriculum empfohlen wird. Es geht dabei um die Stärkung der Kinder, von Anfang an. Thematisiert wird z.B.:
- was macht uns aus
- was mach jeden einzelnen aus
- was macht mich glücklich
- was macht mich traurig
- was macht mich sauer
- was hilft mir wenn ich Angst habe
- wie sehe ich aus, wie sehen die anderen aus
In Deutschland gilt Schweden oft als das Vorzeigeland, wenn es um Kindergarten und Kinderbetreuung geht. Auch die Futuraskolan zeichnet sich durch Intensivbetreuung und hohe pädagogische Qualität aus. Die meisten Fachkräfte haben eine akademische Laufbahn hinter sich und haben zumeist Lehramt mit Schwerpunkt Kindergartenpädagogik studiert.
Zu der von der Politik sehr geförderten pädagogischen Qualität gehört die Gleichbehandlung der Geschlechter (als banales Beispiel sei hier genannt, dass auch Jungen rosa Trinkbecher bekommen und Mädchen mit Autos spielen), das Unterstützen von Kulturpluralität in den einzelnen Gruppen, das Bemühen, mehr männliche Mitarbeiter zu gewinnen und schließlich auch die Förderung von Migrantenkindern. Es werden verstärkt „Kindergardenteacher“ gesucht, die selbst Schwedisch nicht als Muttersprache haben, bzw. eine andere Sprache fließend beherrschen, da Kinder mit Migrationshintergrund im Kindergarten nicht nur die schwedische Sprache besser (oder überhaupt) lernen sollen, sondern auch ihre Muttersprache gefördert werden soll. Die Kitaleitung steht voll und ganz hinter dem Konzept und hinter ihrem Team, dies bedingt sich.
Es war eine tolle Erfahrung, die ich einfach nochmal mit Euch liebe Leser, teilen möchte. vielleicht interessiert es euch auch so eine Bildungsreise zu planen und umzusetzen. Ich bin gespannt was ich so vorhabt.
ein lieber Gruß
Eure Sandra