Um eine Beziehung erfolgreich zu gestalten, brauchen wir Fragen.
Berater und Coaches wissen genau, welche Fragen für ihre Klienten sinnvoll und nützlich sind, um bestimmte Lebensziele zu erreichen. Diese können in unterschiedlichen Kontexten genutzt werden, z.B. im Alltag einer Kita- dort
wo viele Individuen in Form von Familien und Fachkräften, im Kollektiv zusammen finden.
Kennst du das? Du befindest dich in einem Gespräch, hast schon sogar eine Idee um welches Thema es sich bei deinem Gesprächspartner handelt. Allerdings bist dir nicht ganz sicher, wie genau du das was du meinst formulieren sollst.
Schließlich möchtest du dass dein Gegenüber genug Raum in dieser Unterhaltung bekommt.
Hierzu fand ich den Gedanken spannend: „Wer fragt, der führt“. Welche Fragen gestellt werden können, um im Gespräch voranzukommen, findet ihr in dem zusammengestellten Fragenkatalog.
Nützliche Frageformen
Hypothetische Fragen regen zu neuen Gedankengängen an und können eine zu direkte Konfrontation abschwächen. Beispiele: „Woran könnten wir hier in unserer Einrichtung merken, dass es Ihnen mit der Erziehung Ihres Kindes besser geht, dass sich etwas verändert hat?“, „ Was wäre, wenn die blauen Flecken ihres Kindes von einer Gewalteinwirkung kommen?“, „Was würden Sie an unserer Stelle tun?“.
Zirkuläre Fragen in Gesprächsrunden mit mehreren Teilnehmern. Situation durch die Augen des Anderen betrachten, erhöht die Aufmerksamkeit, erschafft einen Perspektivwechsel und bringt neue Erkenntnisse (Jeder hat seine eigene Wirklichkeit). Beispiele: "Was glaubst du, welche Absicht steckte hinter dem Verhalten deiner Kollegin?", „Was meinen Sie Herr..., wie würde Ihre Frau das auffällige Verhalten Ihrer Tochter interpretieren?“ oder „Was glauben Sie, wie Ihre Kinder die aktuelle Trennungssituation zwischen Ihnen beschreiben würden?“. Frage an das Kind: „Was glaubst Du, wer in Deiner Familie gerade am fröhlichsten und wer gerade am traurigsten ist?“.
Gegenwartsbezogene Fragen beziehen sich auf die konkrete derzeitige Situation und regen an Bedürfnisse und Wünsche klar zu formulieren. Beispiele: „Was ist Ihr Wunsch an uns in dieser Situation?“, „Wer kann Ihnen im privatem Umfeld zur Seite stehen?“.
Zukunftsbezogene Fragen regen an Ziele, zu formulieren und sich konkret Gedanken zu machen, wie das Ziel erreicht werden kann. Beispiele: „Was soll sich im nächsten halben Jahr verändert haben in der Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind?“, „Was können Sie tun, dass es Ihnen und den Kindern in Zukunft gut geht?“ oder „Was können wir tun, dass Sie auf uns zukommen?“, „Welche Absicht haben Sie, was ist Ihnen wirklich wichtig?“.
Lösungsfragen, zeigen Veränderungsoptionen im Verhalten auf. Bereitschaft, Neues ausprobieren zu wollen, kann angeregt werden. Beispiele: „Wie sind Sie bisher mit dem auffälligen Verhalten Ihres Kindes umgegangen? Welche andren Möglichkeiten gibt es noch?“, „Was hat Dir bei dieser Situation bisher am besten geholfen und was gar nicht?“.
Wunderfragen fördern die Phantasie und ermöglichen Kreativität zur Problemlösung. Die Vorstellungskraft wird hier gefordert. Beispiele: „Wenn Sie morgen früh aufwachen und ein Wunder wäre geschehen, alle im Zusammenhang mit der Erziehung stehenden Fragen und Probleme wären gelöst. Woran würden Sie das merken? Was wäre anders als jetzt?“, „Wie würde Ihre Situation dann konkret aussehen?“, „Woran würden Ihre Kinder merken, dass sich etwas zum Positiven verändert hat?“
Ressourcenorientierte Fragen zeigen den Blick auf Stärken und Fähigkeiten der Klienten. Positive Ereignisse aus der Vergangenheit werden als Ressource in Krisensituation genutzt. Beispiele: „Wie sind Sie damals mit Schwierigkeiten umgegangen, was war hilfreich?“, „Was/ Wer gibt Ihnen Kraft in schwierigen Situationen?“, „Was mögen Sie besonders an Ihrem Kind?, „Was macht Dir besonders Freude in Deiner Familie?“, „Was machst Du gern mit Mama/ mit Papa? „Was kannst Du gut, was macht Dir Spaß?“.
Verschlimmerungsfragen, "Worse Case Szenario", dienen z.E. der Realitätsüberprüfung, aber auch um Handlungsstrategien für so einen Fall zu entwickeln. Beispiele: „Was ist die größte Angst, die Sie in Bezug auf die Schule haben?“, „Was ist die größte Sorge, die Sie sich bei der Eingewöhnung Ihres Kindes in unserer Einrichtung machen?“.
Beispielfragen nach Coping (Bewältigung), Fokus auf positive Entwicklungsansätze & positives Verhalten des Klienten finden und einbeziehen. Beispiele: „Was hat sich seit der Trennung positiv in Ihrem Leben, im Leben Ihres Kindes verändert?“, „Was ist für Sie positiv, wenn Ihr Kind bei uns betreut wird?“, „Was hat sich seit unserem ersten Gespräch bis heute positiv verändert?“.
Fragen können motivierend wirken.
Durch Fragen können Probleme gelöst werden.
Fragen wecken Kreativität.
Mit Hilfe von Fragen können Entscheidungen getroffen werden.
Fragen stärken zwischenmenschliche Beziehungen.
Viel Erfolg bei Euren Gesprächen :)
Eure Sandra